Nachdem für das wunderbare Radieschengrünpesto nur das Grün in den Kochtopf kam, blickten mir am nächsten Tag die Radieschen ganz vorwurfsvoll aus dem Kühlschrank entgegen. Verkehrte Welt, nicht? Früher waren Sie die großen Stars am Jausenbrett, doch neben dem Pesto sehen die Radieschen ganzschön alt aus.
„Ich hab euch doch beide lieb!“ sage ich und werfe die Radieschen gemeinsam mit ein paar anderen Zutaten in den Mixer. Heraus kommt eine abenteuerliche Kombination für Experimentierfreudige, die auch mal gerne zur herzhaften Smoothie-Variante greifen.
Manchmal kommt der Steinbock in mir durch. Dann werden benutzte Geschenkpapierreste aufgehoben, Gesichtscreme-Proben verwendet (auch wenn sie mir gar nicht zusagen) und Zuckerperlen eingesammelt. Darum machte mein Steinbock-Herz schiere Luftsprünge, als ich Christina’s Blogpost mit dem Rezept zum Radieschengrün-Pesto las. Ich wusste ja bisher nicht, dass man das auch essen kann!
Und was soll ich sagen: Es ist grandios! Leicht scharf, aromatisch und durch Parmesan und Nüsse schön sämig. Ihr merkt, ich werde schon wieder ganz aufgeregt, wenn ich nur an diese ultimative Resteverwertung denke.
Nur wenige Düfte wecken in mir solche Erinnerungen wie der nach Schwarzbrot. Das Sonnenöl der Marke „Tiroler Nussöl“, mit dem Mama immer am Strand in Jesolo in der Sonne briet vielleicht. Oder in Butter angebratene Zwiebeln, die mich in Oma’s kleine, vollgepackte Küche zurückversetzen.
Schon spannend, was olfaktorische Eindrücke so alles schaffen! Sie überwinden Jahre und den klar denkenden Verstand mit Mehl, Sauerteig und 250 Grad Hitze.
Schwarzbrot war in meiner Familie das einzig wahre Brot. Gebäck wie Semmeln oder Flesserln gab es nur zu wirklich seltenen Anlässen. Dunkles, saftiges Schwarzbrot war hingegen immer da oder zumindest tiefgekühlt, um es schnell parat zu haben. Wir waren schon immer eine Jausen-Familie. Mama hatte die kunstvoll aufgelegten Platten aus Wurst, Käse, Essiggurkerln und Gemüse echt drauf! Und mein Papa machte das weltbeste Radieschenbrot, das mein Bruder und ich ihm immer wegnaschten, wenn er es sich in Stücke schnitt. Schwarzbrot, Butter, Radieschenscheiben, Salz. Mehr brauchte es nicht zum vollkommenen Glück. Ah doch: Papa, der immer überrascht tat, als wir sein Radieschenbrot stibitzten.
Genauso ein Schwarzbrot habe ich heute gebacken. Es ist aus einer Mischung aus Weizen- und Roggenvollkornmehl und hat eine dunklere Krume. Die Kruste ist fest aber nicht zu knusprig. Das Gute an Schwarzbrot ist, dass es länger haltbar ist als andere Brotsorten. Du kannst es aber auch gern halbieren und einfrieren!
Manchmal ist es ganz einfach, sich im Büro Freunde zu machen. Nett sein, aufmerksam und nicht immer grantig dreinschauen sind wohl die Basis jeder Beziehung in jeder Lebenssituation. Was aber die Bürokollegen wirklich glücklich macht? Hier eine Liste ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit:
// Teile dein Essen mit ihnen: Du hast gestern zu viel Nudeln in den Topf geschüttet und jetzt so viel davon übrig, dass eine Fußballmannschaft davon satt werden würde? Für die Bürokollegen genau richtig! Also sei nicht knausrig und teile deine Jause mit ihnen. So geschehen kürzlich mit meinem Spinatpesto, das ich am Vorabend noch schnell zusammengemixt habe. Gleiches gilt für Kekse, Schokolade, Obst und Kaffee.
// Räum dein dreckiges Geschirr in die Spülmaschine. Mehr muss ich dazu wohl nicht sagen, oder?
// Teile dein Essen mit ihnen. Sagte ich das bereits?
Mein Spinatpesto ist übrigens angelehnt an ein aktuelles Rezept von Jamie Oliver, dem Kochlöffel-schwingenden Held meiner Jugend. Ich liebe ja Pesto in allen möglichen Variationen (siehe Radieschengrünpesto, Pistazienpesto, Bärlauchpesto, Karottengrünpesto, …), da kommt dieses hier aus jungem Spinat genau richtig. Anstatt Pinienkerne kommen Mandeln ins Pesto. Du wirst keinen Unterschied schmecken, dein Geldbeutel allerdings schon! Außerdem wirst du Pesto lieben, weil es in nur wenigen Minuten zusammengemixt ist. Klar, echte Italiener würden uns dafür hassen, Pesto im Mixer zu machen statt im Mörser, aber wenns mal schnell gehen muss verzeihen sie uns vielleicht den Fauxpas.
Die Fotos sind übrigens im punkt & komma-Office entstanden als ich – du kannst es dir sicher denken – meine liebsten Kollegen glücklich gemacht habe.
8 Handpaare, die sich quer über den Frühstückstisch verteilen. Die Butter von Frühstücker zu Frühstücker reichen und dabei das Kitzeln der Sonne in den Gesichtern spüren. Da greift jemand bei der Marmelade kräftig zu, während andere sich über den frischen Ziegenkäse freuen. Es ist heiter, jeder freut sich über den anderen und noch mehr über den üppig gedeckten Frühstückstisch.
Oft laut, selten langweilig und immer lange: Brunch!
So oder so ähnlich sehen Brunches im Hause Marmeladenglas aus. Oft laut, selten langweilig und immer lange. Rund um das Osterwochenende beginnt wieder die Zeit der lange Frühstücke, die manchmal sogar schon draußen auf der Terrasse stattfinden. Da darf dann nämlich ruhig auch gebröselt werden. Frisches Brot, wie dieses Monkey Bread, hinterlässt zwar den ein oder anderen Krümel, schmeckt aber dafür umso besser. Jedes einzelne Stück, das ganz unkompliziert vom Laib gezupft werden kann, ist umhüllt von einer aromatischen Pestoschicht. Einfach so oder mit ein bisschen Butter der Star auf der Brunch-Tafel. So haben alle 16 Hände auch immer etwas zu tun. Zupfen, streichen, naschen oder kosten.
Eigentlich bin ich sprachlos. Das kommt selten vor. Als ich gemeinsam mit Mitzia das Blogevent startete, waren wir/ich nämlich voller Zweifel. Macht überhaupt jemand mit? Das Thema ist ja schon sehr speziell – wer weiß, ob das überhaupt auf Anklang stößt. Ob es überhaupt noch Menschen gibt, die auf „die guten alten Zeiten“ stehen.
Und dann trudelten nach und nach eure Beiträge ein. Mit jedem einzelnen Beitrag wurde die Freude immer größer – es gibt da Menschen, die diese Leidenschaft teilen. Oder die Zeit vielleicht auch ganz gut finden. So wie ich. Jeder einzelne Beitrag ist grandios! Man kann sich gar nicht satt genug sehen an den Rezepten. Jeden davon habe ich gelesen und in einer ganz besonderen Nachmach-Liste gespeichert.
Es sind süße Interpretationen dabei, wahre Kuchenkünstler, herzhafte Sandwiches und, was mich besonders freut, auch Rezepte aus Deutschland und Österreich der 50er Jahre.
Als ich an der Zusammenfassung bastelte und begriff, welche tollen Kreationen dabei sind und wieviele von euch mitgemacht haben, hat sich ein kleines Tränchen nicht zurückhalten lassen. Ich bin überglücklich!
Solltet ihr nach bestimmtem Rezepten auf Moment in a Jelly Jar suchen, so findet ihr hier bestimmt das Richtige. Der Index wird laufend von mir ergänzt.