Snacks & Sonstiges

Räucherlachs-Gurken Traum | Claudia is(s)t anders!

Juni 27, 2014
Räucherlachs-Gurkenterrine

Claudiaisstanders

Viele Menschen entscheiden sich bewusst für eine Ernährungsform, die von der Norm abweicht. Weil sie gesünder leben, ein paar Kilos verlieren oder sich einfach wohler fühlen möchten. Manchmal kommt es aber vor, dass man schlichtweg keine andere Wahl hat, als die Ernährung umzustellen. So erging es meinem heutigen Gast Claudia von Geschmeidige Köstlichkeiten.

ABER – und jetzt kommt’s: Etwas an seiner eigenen Ernährung umzustellen bedeutet ja nicht immer gleich Entbehrung. Viel mehr sollte es zum Nachdenken anregen und zum Ausprobieren. Daher übergebe ich jetzt das Wort an Claudia und bedanke mich jetzt schon für einen wundervollen Beitrag!

Schön, dass du heute mein Gast bist, Claudia. Erzähl doch ein bisschen darüber, warum du so besonders isst!
Hallo Conny, herzlichen Dank für Deine Einladung. Ich freu mich wirklich sehr, dass Du eine Reihe zu besonderen Blogthemen ins Leben gerufen hast.

Ich bin im Sommer 2011 an einem sehr seltenen Zungenkarzinom erkrankt, was zur Folge hatte, dass ich auf Grund der sehr aufwändigen und langwierigen Therapien und einer sehr umfangreichen Operation heute nicht mehr richtig kauen und schlucken kann. Lange Zeit stand die Befürchtung im Raum, dass ich eventuell niemals mehr ohne Magensonde und künstlicher Ernährung leben würde.

Wie hat sich dein Leben seit der Diagnose verändert? Auch in Hinblick auf Restaurantbesuche oder wenn du Gäste hast. Kochst du dann separat?
Jede Krebsdiagnose bringt das Leben eines Betroffenen komplett durcheinander, jedoch muss eine derartige Diagnose nicht ein Todesurteil bedeuten und viele Patienten können heute durchaus nach erfolgreichen Therapien in einen normalen Alltag zurückkehren. Nur wenige Krebsarten bringen derart große Behinderungen mit sich wie bei mir. Ich bin in Berufsunfähigkeitspension, habe jedoch für mich sehr viele neue Perspektiven in meinem neuen Alltag gefunden, die sich sonst wahrscheinlich nie eröffnet hätten. Ich arbeite in der Selbsthilfe, begleite neu erkrankte Patienten als Betroffene, habe eine Diplomausbildung als Gesundheitsförderin begonnen , die ich im Herbst abschließe und gleichzeitig mache ich eine Fortbildung in Psychoonkologie. Und natürlich mein Blog Geschmeidige Köstlichkeiten der einen großen Teil meines Pensionistinnenalltages 😉 in Anspruch nimmt.

Wenn ich auswärts esse, was öfter vorkommt, dann finde ich eigentlich immer irgendeine Speise die für mich tauglich ist. Ich esse ja nur sehr kleine Portionen, so  dass ich meist mit einer Vorspeise über die Runden komme. Es ist auch kein Problem Sonderwünsche zu äußern. Im äußersten Notfall bestelle ich eine gebundene Suppe. Zuhause koche ich sehr selten für mich alleine, entweder isst meine Familie auch das für mich bestimmte Essen, oder ich gestalte Hauptspeisen so, dass für mich eine passende Beilage dabei ist. Wenn Gäste kommen, dann halte ich es wie für meine Familie.

Was unterscheidet deine Rezepte im Detail von anderen?
Das Besondere an meinen Rezepten ist sicher die Zubereitung. Ich muss ja darauf achten, dass die Speisen geschmeidig, cremig und weich sind. Zumindest muss mein Essen sehr klein geschnitten sein. Faseriges Fleisch, Nudeln, Reis, außer ganz cremigem Risotto und Blattsalate sind leider ein No-Go. Auch ganz flüssige Suppen sind problematisch. Deshalb gibt es auf meinem Blog vorwiegend gebundene Suppen. Als Bindemittel verwende ich sehr gerne Kartoffel. Jogurt, Obers, Sauerrahm und Creme Fraîche sind sehr oft verwendet Lebensmittel in meiner Küche. Nicht nur wegen der Konsistenz, sondern, weil viele Betroffene oft Untergewicht haben, auf Grund der erschwerten Nahrungsaufnahme.

Ich habe bei meinen vielen Experimenten festgestellt, dass es besser ist, manche Zutaten, wie Fleisch oder Fisch im rohen Zustand zu zerkleinern, das erhält den Geschmack.

Nachspeisen sind meist kein Problem, selbst bröselige Kuchen mit ganz viel Obers oder einer Sauce finden sich auf meine Blog.

Magst du zum Abschluss noch ein paar Tipps verraten, die anderen Betroffenen das Leben und vor allem das Genießen erleichtern?
Mein wichtigster Tipp ist sicherlich, die Erkrankung und die neuen Umstände zu akzeptieren, das ist oft ein sehr langer und schmerzhafter Weg. Aber ohne Akzeptanz wir man sehr schwer in einen neuen Alltag finden.

Zu meinem besonderen Thema, Kau- und Schluckproblematiken möchte ich sagen, dass diese Probleme sehr unterschiedlich ausfallen können. Vieles was ich essen kann kommt für andere Betroffene nicht in Frage und umgekehrt. Auch die Ursache der Beschwerden spielt eine Rolle. Wichtig ist für die Patienten, dass sie für sich neue Wege finden, wie man ohne Breikost trotzdem wieder genussvoll essen kann. Für mich spielt besonders Genuss eine sehr große Rolle, deshalb habe ich mir mit der herkömmlichen, empfohlenen Nahrung wirklich schwer getan. Experimentieren mit Lebensmitteln und Kochtechniken ist für mich eine tägliche Beschäftigung. Ich halte es für sehr wichtig, sich mit seinem besonderen Essbedürfnissen nicht sozial abzuschotten. Essen mit der Familie und in Gesellschaft ist ein wichtiger Aspekt in neuen Alltag nach einer schwerwiegenden Erkrankung. Wenn die Problematik sichtbar ist, dann soll man sich keinesfalls zurückziehen, sondern selbstbewusst damit umgehen, wenn andere das stört, dann ist das deren Problem und nicht meines.

Und hier gibt’s ein wundervolles Rezept von Claudia, das perfekt in die warmen Tage passt!

Räucherlachs-Gurkenterrine

Räucherlachs-Gurkenterrine

Räucherlachs-Gurken-Traum

  • 150 g Räucherlachs
  • 150 g Gurke
  • 200 ml Sauerrahm
  • 5 g Agar Agar
  • 1 Teelöffel französischer  Senf
  • 1 Teelöffel Oberskren
  • 1 Esslöffel Limettensaft
  • 1 Esslöffel Schnittlauch
  • 1 Esslöffel Petersil
  • Meersalz
  • weißer Pfeffer

Die Hälfte der Gurke und des Lachs in feine Würfel schneiden.

Die andere Hälfte grob würfeln und mit Sauerrahm, Zitronensaft und gehackten Kräutern fein cuttern. Senf und Oberskren einrühren und Gurken und Lachswürfel unterheben. Mit wenig Meersalz und weißem Pfeffer abschmecken. Agar Agar nach Anweisung anrühren und in die Masse einrühren. Sofort in kleine Portionsgläser aufteilen oder in eine mit Folie ausgelegte Terrinenform füllen.

Gut vier Stunden im Kühlschrank ziehen lassen.

Ich bin begeistert von deinem wunderbaren Rezept, Claudia und überhaupt, dass du bei meiner Blogreihe mit machst! Wir sehen uns spätestens beim nächsten Bloggerstammtisch wieder!

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4 Comments

  • Reply Sabine Korpan Juni 29, 2014 at 11:37

    Liebe Conny & liebe Claudia,
    Ein sehr gelungener Post 🙂
    Ich finde es große klasse und sehr mutig von Claudia so offen über Ihre Krankheit zu sprechen.
    Riesenkompliment an Dich!!!
    Das Rezept hört sich sehr lecker an…
    Herzliche Urlaubsgrüsse aus der Bretagne,
    Sabine

    • Reply Conny Juli 1, 2014 at 18:55

      Liebe Sabine,
      vielen Dank für dein nettes Kommentar! Du hast absolut recht!
      Du bist in der Bretagne? Wunderbar 🙂
      Alles Liebe,
      Conny

  • Reply Claudia Sassomarrone Juni 29, 2014 at 07:41

    Liebe Conny, herzlichen Dank für Deine Einladung, es war mir eine große Freude. Bis bald im richtigen Leben 😉 LG Claudia

    • Reply Conny Juli 1, 2014 at 18:53

      bis bald, Claudia. Wir sehen uns spätestens am 19 Juli! 🙂
      Alles Liebe,
      Conny

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